der erste Ausbruch

 

Griffo’s Leben bei uns bestand zu einem grossen Teil aus immer wieder durchgeführten Ausbrüchen.
Zu Beginn seiner Zeit bei uns vor allem zu dem Zwecke der Freiheitserlangung. Später dann, als er mehr und mehr Vertrauen zu uns und der neuen Umgebung bekam, mehr aus ganz profaner Jagdlust.
Seinen ersten Ausbruch machte er bereits einige Tage nach seiner Ankunft.
Wir hatten ja bereits bemerkt, dass er äusserst schreckhaft war, vor allem Männern gegenüber sehr grosse Angst entgegenbrachte und wohl schon sehr viel Übles erlebt haben musste. So konnte er zum Beispiel bei lauten plötzlichen Geräuschen nur noch das Heil in der Flucht suchen. Vermutlich war er schon oft verjagt und geprügelt worden. Wir konnten das leider nie herausbekommen.
Eines Abends gegen 23:00 Uhr ging ich mit ihm alleine noch eine Runde spazieren. Es war nasskalt und sehr neblig. Er ging an einer 6m langen Laufleine vor mir her und schnüffelte und markierte das Gelände. Wir wohnen in einer waldigen Gegend und es gab viel zu tun für ihn. Eigentlich verlief alles sehr harmonisch, es waren keine anderen Menschen unterwegs und alles war still. Plötzlich, auf dem Rückweg, muss er aus irgendeinem Grund erschrocken sein und riss sich los. So plötzlich losjagend war es ihm ein Leichtes, die Leine meiner Hand zu entreissen. Ich versuchte ihn noch einzufangen, doch er suchte das Weite. Verzweifelt lief ich ihm hinterher bis er in der Dunkelheit weder zu sehen noch zu hören war. In dieser Situation hatte sah ich keine andere Chance als nach hause zu laufen und mit dem Auto die Suche fortzusetzen. Schlimme Gedanken gingen mir duch den Kopf. Was, wenn er sich irgendwo mit der Leine verhedderte und nicht mehr weiter konnte. Er würde verhungern, würden wir ihn nicht finden. Irgendwie dachte ich auch, dass er ohne die Leine wenigstens seine Freiheit wieder hätte, aber die Leine war dran und stabil. Am Ende meiner Kräfte kam ich daheim an und gemeinsam mit Tina machten wir uns mit dem Auto auf die Suche.
Als wir an der Stelle ankamen, an der er sich losgerissen hatte kam er uns im Scheinwerferlicht entgegen! Gott sei Dank! Er war von selbst auf dem Weg zurückgekommen. Und, er war mindestens so erschöpft, wie ich.
Griffo etwas fröstelig...
Aber er war gesund wieder da, der Schlawiner.